Wissenschaft im Schinkel-Gymnasium: Chromatographie zwischen grünen Flammen und Essiggeruch


Sicherlich jedem ist das Medikament Aspirin als kopfschmerzlindernes Heilmittel bekannt. Doch wie lässt sich die Arznei, auch Acetylsalicylsäure (ASS) genannt, quantitativ und qualitativ untersuchen? Diese und andere Fragen beantwortete der Abiturient Hannes Erdmann (18) am Mittwoch, den 17.06.2009, in der Aula des Karl-Friedrich-Schinkel-Gymnasiums Neuruppin. Grund dafür war die öffentliche Präsentation seiner wissenschaftlichen Arbeit mit dem Thema „Einsatz chromatographischer Verfahren in der modernen analytisch-instrumentellen Chemie“, die er als fünfte Prüfungskomponente im Fach Chemie während des dreizehnten Schuljahres verfasst hatte. Nachdem er in der 11. Klasse das erste Mal mit dem Thema ,,Chromatographie“ konfrontiert wurde, entschloss er sich, basierend auf einem Praktikum in Eurofins Dr. Specht Laboratorien in Hamburg und einem Praktikum bei BASF, eine wissenschaftliche Arbeit als besondere Lernleistung anzufertigen. Nach der inhaltlichen Aufarbeitung des Themas ,,Chromatographie“, führte er erneut ein Praktikum in Eurofins Dr. Specht Laboratorien in Hamburg durch und widmete sich besonders dem Aufgabenschwerpunkt „ Acetylsalicylsäure-Analytik und Validierung der Dithiocarbamatmethode“ mit dem Ziel, das Verfahren anhand konkreter Beispiele zu veranschaulichen. Am Ende lag eine circa 140 Seiten umfassende Arbeit auf dem Lehrertisch seiner betreuenden Chemielehrerin Frau Krohn.
Zu Beginn seiner Präsentation führte Hannes Erdmann ein einleitendes Experiment durch, mit dem er die Farbveränderung der Laubblätter im Herbst erklärte. Nachdem er ein Extrakt aus Blättern und Aceton hergestellt hatte, wurden mithilfe der Chromatographie auf einem Dünnschichtchromatographiepapierstreifen die unterschiedlichen Blattfarbstoffe sichtbar.
Auch seine weiteren Ausführungen waren mit vielen Experimenten gespickt. So erklärte er Energiedifferenzen zwischen unterschiedlichen Energiezuständen von Atomen mit Hilfe von Flammenfärbungen durch verschiedene Salze. Die gelben, roten, grünen und blauvioletten Flammen zogen die Aufmerksamkeit des Publikums besonders auf sich.
Der Einsatz der Chromatographie ist in der Analytik nur durch eine Kopplung mit einem Detektor möglich - ein Gerät, das Stoffe aufgrund bestimmter Eigenschaften, wie der Lichtabsorption, erkennt und dokumentiert. Um die verschiedenen Lichtabsorbtionseigenschaften von Strukturelementen in Molekülen zu verstehen, bat Hannes Erdmann mehrere Schüler aus dem Publikum auf die Bühne der Aula, um die Stabilität einer Einfachbindung mit der einer Doppelbindung zu vergleichen. Dazu formierten Schüler zahlreicher Jahrgangsstufen Molekülbindungen, welche durch weitere Mitschüler verändert werden sollten.
Weiterhin illustrierte der Abiturient, warum das Arzneimittel Aspirin die Magenschleimhaut angreift und Magenblutungen verursacht. Zur Durchführung dieses Experimentes gab er Unitest, einen Säure-Base-Indikator, zu ASS, woraufhin dieser sich orangerot färbte. Der Farbumschlag beweist, dass es sich bei der Lösung um eine Säure handelt.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit war die Erklärung der Kopplung der Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) mit der Diodenarraydetektion, bevor er sich ausführlich der Acetylsalicysäure zuwandte und dabei auf die Geschichte, biologisch-pharmakologische sowie chemisch-physische Eigenschaften einging.
Zuletzt beschrieb er die von ihm durchgeführte Analyse der ASS, auch im Vergleich zu Salicylsäure (SS), erklärte von der Probenvorbereitung über die chromatische Trennung und Detektion bis hin zur Datenauswertung und Bewertung detailreich und gut verständlich das allgemeine Vorgehen.
Für die Zuhörer, der fast gefüllten Aula, war dieser Vortrag eine tolle Erfahrung, bei der viele, vor allem die Chemiker der jüngeren Jahrgänge an ihre Grenzen stießen.

Ein besonderer Dank für die Unterstützung bei der Anfertigung der Arbeit geht an Frau Krohn, Herrn Kwasniok (Mitarbeiter der Eurofins Dr. Specht Laboratorien), Mitarbeiter der Adler Apotheke u.a.
Ein Dank für die tatkräftige Unterstüzung bei der Präsentation an: Michael Brandt, Robin Peter, Tabea Schikora, Josefine Stutz, Sebastian Wenske u.a.